Ganzjahresvogelfütterung

Ganzjahresvogelfütterung – ein Fütterungstipp für das Frühjahr 

 


Bei dem Thema Ganzjahresfütterung von Wildvögeln wird von falst allen Beteiligten immer wieder verkannt, dass gerade im zeitigen Frühjahr (Februar bis April) das Vogelfutterangebot in der Natur flächendeckend von allen hier überwinternden Vögel stets restlos leer gefressen wird. Aber gerade in diesem Zeitraum, wo die Zugvögel nach langem Flug geschwächt aus dem Süden zurückkehren, brauchen Sie dringend Vogelfutter, um sich zu stärken und – eben so wichtig – um sich auf das anstehende Brutgeschäft vorzubereiten.

Speziell in diesen Monaten sollte jeder Garten- oder Balkonbesitzer die Fütterung frei lebender Vögel nicht etwa einstellen, sondern ganz im Gegenteil sogar deutlich ausweiten!!!

Prof. Dr. Peter Berthold, langjähriger Direktor des Max-Planck-Institutes für Ornithologie und ehemaliger Direktor der Vogelwarte Radolfzell hat seine Forschungen hierzu in seinem Buch: Buch: Vögel füttern - aber richtig, erschienen im Franckh-Kosmos Verlag Stuttgart, welches bisher über 150.000 mal verkauft wurde, auf Seite 24 wie folgt beschrieben:

„Zufütterung verfrüht offenbar generell den Legebeginn. Über 15 daraufhin untersuchte Arten zeigten eine Vorverlegung der Eiablage um durchschnittlich etwa eine Woche, besonders in ungünstigen Jahren in Bezug auf das natürliche Nahrungsangebot. Dadurch verlängert sich die Zeit für Jungvögel, bis zum Winter hin völlig selbstständig zu werden und die Chancen für Ersatz- und Zweitbruten nehmen zu, was den Bruterfolg erheblich steigern kann. Verfrühte Legebeginne konnten sowohl mit energie- als auch mit eiweißreicher Zufütterung erzielt werden. Für ebenfalls über 15 entsprechend untersuchte Arten wurde gezeigt, dass Zufütterung die Gelegegröße (Anzahl der gelegten Eier) erhöht, z.T. um bis zu 20 %!!!

Weiterhin kann zusätzliche Fütterung sowohl mit energie- als auch mit eiweißreicher Nahrung (z.B. Sonnenblumenkernen bzw. Mehlwürmern) die Eigröße steigern und die Eiqualität verbessern, wie für eine Reihe von Arten gezeigt wurde, und auch die Eiablagefrequenz kann sich erhöhen. Alle diese genannten positiven Effekte lassen erwarten, dass Zufütterung zu mehr ausfliegenden Jungvögeln und insgesamt zu früherem Bruterfolg führen kann, wie einschlägige Studien zeigen.

Voraussetzung dafür ist, dass die Fütterung nicht zu früh in der Brutperiode abgebrochen wird – sie sollte idealer Weise ganzjährig stattfinden.

Bei alledem an Nistplätze denken!!! Wer viele Vögel im Garten ansiedeln will, sollte reichlich Nisthilfen anbringen, die heute in vielerlei Form angeboten werden. Diese dienen allen Vögeln im Winter auch als willkommener Schlafplatz. Und denken Sie auch stets an eine saubere Vogeltränke.

Ganzjahresfütterung – ein Fütterungstipp für Herbst und Winter

Die Bereitschaft, dem dramatischen Rückgang unserer frei lebenden Wildvögel durch die Ganzjahresfütterung zu begegnen, ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Die Menschen in unserem Land realisieren mittlerweile, wie wichtig, wie nützlich und wie logisch/sinnig die Zufütterung doch ist – und sie trifft den Zeit- geist unserer Gesellschaft. Diese Tatsache sollte der Zoofachhandel immer vor Augen haben.

Prof. Dr. Peter Berthold, langjähriger Direktor des Max-Planck-Institutes für Ornitholo- gie und ehemaliger Direktor der Vogelwarte Radolfzell hat seine Forschungen hierzu in seinem Buch: Vögel füttern - aber richtig, erschienen im Franckh-Kosmos Verlag Stuttgart, welches bisher über 150.000 mal verkauft wurde, auf Seite 45 wie folgt beschrieben:

„In vielen Ratgebern liest man, die Winterfütterung sollte erst beginnen, wenn es richtig Winter geworden ist – konkret erst bei Abfall der Temperatur auf -5°C, mit anschließendem Dauerfrost und möglichst noch geschlossener Schneedecke!!! Das ist mit die unsinnigste Empfehlung, die man sich im Hinblick auf die Zufütterung denken kann. Sie macht etwa so viel Sinn, als hätte man der Bevölkerung in der Nachkriegszeit empfohlen, sich nach neuen Lebensmitteln erst dann umzusehen, wenn die alten aufgebraucht sind. Damit wären bei der damaligen Lebensmittelknappheit viele auf der Strecke geblieben – und genau die Gefahr droht Vögeln mit obiger Empfehlung bei dem allgemeinen Mangel an Nahrung in unseren ausgeräumten Landschaften.“

Um das zu verstehen, muss man sich nur Folgendes klarmachen. Ein meisengroßer Vogel verliert in einer Winternacht etwa 10 % seiner Körpermasse. (Bei uns Menschen würde das eine Gewichtsabnahme von 8 kg!!! bei einem Körpergewicht von 80 kg in einer Nacht bedeuten. Unvorstellbar, oder?) Am darauffolgenden Tag muss der Gewichtsverlust unbedingt wieder ausgeglichen werden, damit der Vogel auch die nächste Nacht überleben kann. Um diesen Ausgleich zu erreichen, ist er schon ab dem frühen Morgen auf hochwertige Nahrung angewiesen. Andernfalls kann er schnell in einen kritischen Ernährungszustand geraten, da er ohne Nahrungsaufnahme bereits nach etwa einem Tag so „leer gebrannt“ ist, dass er sich nicht mehr erholen kann.

Damit ist klar: Wenn dem Vogel eine Futterstelle im Winter helfen soll, dann muss er sie kennenlernen können, bevor kritische Winterbedingungen einsetzen, damit er sie dann ohne langes Suchen unverzüglich nutzen kann. Um das sicherzustellen, muss bereits lange vor der eigentlichen Winterperiode mit der Vogelfütterung begonnen werden. Wer nicht ohnehin eine sinnvolle Ganzjahresfütterung betreibt, sollte mit der Winterfütterung spätestens ab September beginnen, also im Spätsommer oder früher und das aus drei guten Gründen:

  1. Zu dieser Zeit sind bei uns die meisten Jungvögel ausgeflogen und streifen weit umher, um sich nach Verlassen der elterlichen Brutreviere ihre eigenen Lebensräume zu suchen.
  2. Standvögel halten in dieser Zeit v.a. auch nach geeigneten Überwinterungsplätzen Ausschau, und wenn sie dabei bereits eine gute Futterstelle finden, ist das u.U. schon ihre „Überlebens-Versicherung“ bis zur nächsten Brutsaison.
  3. Viele Jungvögel leben im September auch noch im Familienverband mit ihren Eltern, von denen sie bei früh einsetzender Fütterung häufig zu Futterstellen hingeführt werden. Dadurch lernen Sie Futterplätze kennen, in deren Nähe sie sich dann auch bevorzugt ansiedeln können. Bei Fütterbeginn ab September oder früher haben auch noch viele später wegziehende Arten wie Star, Rotkehlchen, Mönchsgras- mücke u.a. eine Chance, Futterstellen noch vor dem Wegzug kennenzulernen, die sie sich leicht merken und dann nach Rückkehr im Spätwinter oder Frühjahr bei Nachwintereinbrüchen gezielt nutzen können.

Frühzeitiger Fütterungsbeginn gibt somit vielen Individuen die Möglichkeit, Futterstellen zu entdecken, was später im Jahr nur noch begrenzt möglich ist. Für den Vogelfütterer bedeutet das zudem, auf diese Weise eine möglichst große bunte Schar an Futtergästen erleben und genießen zu können.

Wir bedanken uns bei der GEVO® GmbH – GEsundes VOgelfutter – für die Zuverfügungstellung des Textes.